Gemeinsam sind wir KLANG

Hintergrund / Ziel

In den Sommer-Monaten des Jahres 2024 wurden das Projekt-Ziele hinsichtlich der Zahl der Teilnehmenden mehr als erfüllt: Insgesamt 250 junge Menschen interagierten von Anfang an mit Begeisterung an ungewöhnlichen Instrumenten, und das im Stile der musikalischen Epochen. Durch Anleitung professioneller Musiker:innen lernten sie zu improvisieren. Junge Menschen mit Behinderung wurden hierbei bevorzugt angeleitet.
Das Projekt wurde in Folge des Sommerkonzertes des Hauptsinfonieorchesters in der Berliner Philharmonie am 23.6.2024 überrannt. Das am Projekt beteiligte Schulzentrum, die Berliner Martin – Buber Oberschule, war partiell bei diesem Konzert involviert gewesen, wohl aus diesem Grund hat sich für die Sommerzeit ein übergroßer Andrang gebildet, in dem Schülerinnen und Schüler mit eigenen musikalischem Interesse und „Jugend musiziert“- Ambitionen angelockt worden sind. Sofern diese vorab nicht gemeldet und keine Transferleistung bezogen, mussten sie erstmal mühsam überprüft und wieder „herausgepickt“ werden.
Durch aufopferungsvolle Mitarbeiter der Firma Preissler ist es gelungen, nicht nur im freien Üben, sondern tatsächlich auch in Unterrichten des Schuljahres-Ende außergewöhnliche Instrumente wie Wasser-Harfen und Kontrabass-Klarinetten (siehe Bild) vorzustellen, wie auch die Schüler:innen mit Behinderung ausprobieren zu lassen, einmal auf diesen Instrumenten zu spielen – mit aller dafür nötigen Unterstützung.

Im ersten Viertel-Jahr des Projektes konnte konstatiert werden, dass die Neugierde  aller Kinder obsiegt, sobald etwas handliches zur Verfügung steht. Sie spielen gerne miteinander, zu große Gegenstände schrecken ab!

Die Erwartung, dass gehandicapte Jugendliche, die unter normalen Umständen klassische Musik nicht konsumieren würden, mit außergewöhnlichen Instrumenten mehr Bereitschaft und Interesse zum Zusammenspiel mitbringen würden kann, haben sich nur teilweise erfüllt.

(Bild, Manfred Preissler, ehem. Berliner Philharmoniker, stellt seine Kontrabass Klarinette
vor.)

Ab den Sommerferien und zu Beginn des aktuellen Schuljahres ließ sich beobachten, dass das Projekt „Gemeinsam sind wir KLANG“ sich explizit im Zusammenspiel großer Beliebtheit erfreute, wohl auch, weil an der Martin Buber – Oberschule in Spandau reges Musikleben ohnehin zum Alltag gehört.

Vom Schuljahresbeginn im August bis in die Adventszeit konnten dadurch einige wunderschöne WerkstattKonzerte vor allem mit Blasinstrumenten und irische Harfe (siehe Bild) durchgeführt werden.

Erfahrungen

Der Einsatz von besonderen Instrumentarium funktionierte hierbei offenbar nur dann als Hilfestellung bzw Katalysator, wo leichte Bedienbarkeit – oder allzu futuristische Klang- und Funktionsweise vorherrschten! Abgesehen von der Glasharmonika und der Wasser-Orgel – beides Instrumente, die aus dem Film „Star Wars – eine neue Hoffnung“ – der Schülerschaft bekannt sind, haben die besonderen Instrumente kein Zug-Kraft erwiesen. Letztere bedarf eines Auffangbeckens und sämtlicher Gartenschläuche eine belastbaren Hausmeister-Ehepaares.

Einzige weitere Ausnahme war die Windmaschine (Bild) – sie bedarf vor allem einer ungebrochenen Leidensfähigkeit der betreuenden Dozenten.

UND:

… die Glasharmonika, welche nur mit einiger Mühe durch die – wenngleich sehr faszinierten SuS – ihr Klangspektrum preisgab. Hier spielt die Dozentin Noemi Köster, s. Bild.

Auf Wasserorgel und Glasharmonika (siehe links) wurde ein Arrangement der „Cantina Band“ von John Williams (möglichst original getreu zum filmischen Vorbild) mit Bläser-Ensemble realisier Das Zusammenspiel im Improvisatorischen Stile, auch unter der Anleitung junger Menschen mit Behinderung, interessierte unerwartet stark. Körperliches Handicap spielte überhaupt keine Rolle, wenn es darum ging, Komponisten der Film-Musik fragmentarisch nachzuvollziehen.

Das Projekt hat gezeigt, dass außergewöhnliche Instrumente im Zeitalter des Handys für nahezu jedes Kind ab zehn Jahre – ob „gesund“ oder mit Behinderung – kaum mehr eine bzw. keine Faszination darstellen. Die Handhabung eines besonderen Instrumentes ist weniger ein Inklusions Katalysator als das Einsetzen desselben im großen Plenum:
Die kleine (geistig behinderte) Rebecca (Foto von den Eltern erlaubt) konnte sich vom „Anklung“ nicht trennen, sobald sie es solistisch mit einer „Didgeridoo-Combo“ einsetzen durfte. Für die meisten anderen Kinder war es „Brennholz“ oder „Ist das Kunst, kann das weg?!…“ O-Ton eines Schülers aus Strausberg.

Dies zeigt uns, dass das Miteinander über alles geht, über Technik, über ausgefallene Instrumente, über Multimedia.
„Musik für Alle“ – dies bedarf des gemeinsamen Erlebens. Im gemeinsamen Erleben spielt die Behinderung und das Handikap kaum eine Rolle mehr. Aus diesem Grund haben wir behinderte Kinder nicht extra fotografiert oder gekennzeichnet. Denn die gehandicapten jungen Menschen sollten nicht nur in der logistischen Barrierefreiheit sondern auch im Agieren auf Augenhöhe absolute Gleichberechtigung erfahren. Und: Genau in dieser Hinsicht war das Projekt „Gemeinsam sind wir KLANG“ ein voller Erfolg!

Ehrenamt:

Das Projekt hat gezeigt, dass wenn man die Begeisterung der angesprochenen Zielgruppe auf alle Beteiligten Helfenden wirken lässt, indem jeder/jede/jedes Mitglied eines Bündnispartners jederzeit mitspielen darf, so wird das Amt buchstäblich zu einer Ehre. In dieser Hinsicht danken wir für viele im Laufe des Projekt hinzugekommenen Unterstützenden!

Fazit und Ausblick

Musik verbindet – nicht nur die zu betreuenden jungen Menschen im Projekt, sondern auch die dahinter stehenden ehrenamtlichen Elternhäuser, Vereine und Bündnispartner. Wie der Klang besonderer Instrumente, junge Menschen ganz besonders im Zusammenspiel fesselt, fesselt der Erfolg, die Menschen, die ihn ermöglichen wollten! Noch mehr Faszination lässt sich entwickeln, wenn UNERWARTET viele unterstützende, helfende Hände sich in dieses Zusammenwirken einbringen: Instrumente bereitstellen, für das leibliche Wohl sorgen und freiwillige Fahrdienste übernehmen… Das beste Konzept nützt nichts, wenn die Organisation nicht reibungslos läuft.

Vielen Dank an die Bündnispartner und die Beteiligten ehrenamtlichen Ehrenamtlichen sowie das Organisationsteam der des BMCO, für die Bereitstellung der Mittel für die Ausleihe von Instrumenten, die so manchen kleinen Menschen zum ersten Mal ermöglicht haben, in die faszinierende Welt der Klänge einzutauchen.

Dies macht Mut in einer dunklen Zeit!

PS.: Es existiert aus datenschutzrechtlichen Gründen leider keine große Foto-Auswahl, die von wirklich allen beteiligten Elternhäusern freigegeben wurde.
Wir haben NUR für zwei behinderte junge Menschen die Freigabe erhalten, deren Erfahrung wir auf einem nachzureichenden Videoclips veröffentlichen wollen. Weiteres Material ist aufgrund datenschutzrechtliche Freigabe entgegen ursprünglicher Informationen nicht bearbeitbar.
Die hier gezeigten Bilder sind für die Veröffentlichung freigegeben und spiegeln den Eindruck, der Verantwortlich zeichnenden Dozenten wieder.